Benedict Wells: Vom Ende der Einsamkeit

Es ist bekannt, vielleicht; es bewegt, zumeist:

Mondnacht

Es war, als hätt‘ der Himmel
Die Erde still geküsst,
Daß sie im Blüten-Schimmer
Von ihm nun träumen müßt‘.

Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.

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Dierk Wolters: Die Hundertfünfundzwanzigtausend-Euro-Frage

Ja, genau. Der Gedanke, der Ihnen beim Titel des Buches gleich in den Sinn gekommen ist, ist vollkommen richtig. Die erzählte Geschichte nimmt ihren Ausgangspunkt in Günther Jauchs „Wer wird Millionär“. Dierk Wolters – er ist im Übrigen Kulturredakteur bei der Frankfurter Neuen Presse – hat irgendwo erwähnt, ihn habe die Situation, in die sich die Kandidaten in dieser Quizshow begeben und der sie sich aussetzen, ausgesprochen interessiert; daraus sei der Erzähltext erwachsen.… Zum Weiterlesen

Martin Walser: Ein sterbender Mann

Ich widerspreche!

In seinem persönlich an Martin Walser adressierten, aber natürlich eigentlich an seine Leserinnen und Leser gerichteten  Rezensionsbrief rechnete Tobias Nazemi ziemlich harsch mit Walsers aktuellem Roman Ein sterbender Mann ab. Die seinerseits gewählte Form des Leserbriefs kam offensichtlich gut an und fand reichlich Resonanz. Die Besprechung hatte vieles, was man sich wünscht: sie war durchaus originell, sie war witzig, sie war frech, sie war klar in ihrem Urteil, sie war ohne Scheu vor diesem letzten unserer alten, deutschsprachigen Großschriftsteller (sieht man von Enzensberger vielleicht einmal ab).… Zum Weiterlesen

Stephan Enter: Im Griff

 

Zwanzig Jahre ist es her. Eine Gruppe von vier Studenten, drei Männer und eine Frau, reisen auf die Lofoten, um dort einen Kletterurlaub zu machen. Weit nördlich des Polarkreises, auf der Insel Moskenesøy, unternehmen sie mehrere Bergtouren, die die vier immer mehr zueinander führt, obwohl sie bei Lichte besehen wenig miteinander gemein haben außer dle Leidenschaft fürs Klettern.… Zum Weiterlesen

Regina Düring: 2 1/2 Gespenster

 

„I would prefer not to“ – dieser Ausdruck des Nichtwollens und der radikalen Verweigerung ist zu einer stehenden Redewendung der Literatur geworden. Der Schreiber Bartleby, diese stets schattenhaft bleibende Figur aus Herman Melvilles  1853 erstmalig veröffentlichter Erzählung, ist der Prototyp für all jene, die nicht mittun, mehr noch: die sich eben nicht nur einer Sache verweigern, sondern durch ihr Handeln und ihre Haltung der Mitwelt keinerlei Angebot machen, in welcher Weise man auf sie eingehen kann.… Zum Weiterlesen