Martin Walser: Gar alles oder Briefe an eine unbekannte Geliebte

Walser, Gar alles

In Martin Walsers philosophisch-religiösem Essay Über Rechtfertigung, eine Versuchung aus dem Jahr 2012 heißt es an einer Stelle lapidar: „Wer nur gerechtfertigt leben kann, kann nicht leben. Es sei denn, er könne seine Rechtfertigungsnot durch das Auflegen von Debussy-Platten narkotisieren.“ Da der Hauptfigur des jüngsten Walser-Prosatextes, der die meiste Zeit Justus Mall heißt, die ohnehin ironisch gebrochene Option nicht zur Verfügung steht, erscheint er als  tragikomisch daherkommender Mann von letztlich ganz trauriger Gestalt.… Zum Weiterlesen

2017 im Rückspiegel Ein paar Gedankensplitter

Rückspiegel 2017

Schau ich auf die zahlreichen Beiträge, die sich in den letzten Tagen mit der Rückschau auf das Lesejahr 2017 beschäftigen, dann könnte ich zu dem Schluss kommen, die falschen Bücher gelesen zu haben. Denn mit einer Top Ten-, Top Eight-, Top Six- oder auch nur Top Five-Liste jener Bücher, von denen man annimmt, sie blieben in besonderer Weise haften, kann ich nicht dienen.… Zum Weiterlesen

Jahrestag Null Zwei

Jahrestag 02

Das zweite Jahr war anders, irgendwie. Ausschärfender, nüchterner, vielleicht verhaltener, wenn es um die Bloginhalte ging, routinierter, vielleicht gleichgültiger, wenn die Bloggestaltung ins Blickfeld geriet. Manches gelang, manches nicht, manches steht aus. Ein Rückblick, ein Geburtstag.

Erinnerungen täuschen manchmal schon nach kurzer Zeit. Meinen ersten Post vor zwei Jahren hatte ich gedanklich in den September eingeordnet, und erst als ich bei ersten Vorüberlegungen, was ich, wenn ich es denn wollte, in diesem Jahr schreiben könnte, meinen Erstgeburtstagsbeitrag aus dem letzten Jahr las, kamen genauere Erinnerungen wieder hoch.… Zum Weiterlesen

#MeinKlassiker

Mein Klassiker

Ist nichts so alt wie das Buch von gestern?

So fragte sich Birgit Böllinger in einem Beitrag auf ihrem Blog Sätze und Schätze nicht ganz ohne Unbehagen angesichts der sehr starken Fixiertheit der Literaturblogs auf literarische Neuerscheinungen. Bei der Klage über den zeitgenössischen Rezensionsbetrieb beließ sie es aber nicht, sondern initiierte die Aktion #MeinKlassiker und bat Literaturblogger, doch einmal einen ihrer persönlichen Klassiker vorzustellen.… Zum Weiterlesen

Ein bisschen zur Person

Es war wahrscheinlich naiv anzunehmen, der Blog solle nur „aus sich heraus“ bestehen, es gehe nur um die Literatur, die hinter den Beiträgen stehende Person sei vollkommen belanglos, uninteressant und könne weithin unsichtbar bleiben. Er, der Blog, brauche also keine Informationen zu seinem Urheber, außer die natürlich, die aus rechtlichen Gründen notwendig sind.… Zum Weiterlesen

Jahrestag Null Eins

Am 15. August des letzten Jahres postete ich meinen ersten Beitrag in meinem Blog, eine Rezension zu Ulrich Woelks Krimi „Pfingstopfer“. Seither ist einiges passiert, Erhofftes, Erwartetes, Erwünschtes, Unerwartetes, Unerwünschtes, das es verdient, nicht zu schnell in den sich anhäufenden Erinnerungen zu verblassen.

Eine kurze, aber etwas weitere Vorgeschichte

Vor wenigen Tagen suchte ich aus beruflichen Gründen ein älteres Word-Dokument, von dem ich wusste, dass ich es nicht auf dem aktuellen Arbeitsplatzrechner finden würde.… Zum Weiterlesen