2020

Fontane, Alles still

Theodor Fontane: Alles still!

Alles still!

Alles still! es tanzt den Reigen
Mondenstrahl in Wald und Flur,
Und darüber thront das Schweigen
Und der Winterhimmel nur.


Alles still! vergeblich lauschet
Man der Krähe heisrem Schrei.
Keiner Fichte Wipfel rauschet,
Und kein Bächlein summt vorbei.

Alles still! Die Dorfes-Hütten
Sind wie Gräber anzusehn,
Die, von Schnee bedeckt, inmitten
Eines weiten Friedhofs stehn.
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Peter Stamm: Wenn es dunkel wird

Das Autorenfoto auf der Rückenklappe des Buchumschlags macht keinen Hehl aus seiner nachträglichen Bearbeitung. Man sieht Peter Stamm an einem Caféhaustisch sitzen in dem Moment, in dem er sich erheben möchte. Die Bildebene wurde offensichtlich verdoppelt und die zweite leicht nach links versetzt. Dadurch entsteht der Eindruck, als würde ein Doppelgänger Stamms, der gleichzeitig sein Schatten ist, ihm in der Bewegung folgen.… Zum Weiterlesen

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Seethaler, Der letzte Satz

Robert Seethaler: Der letzte Satz

„Es ist schön“, sagte Mahler. „Man müsste es nur zu fassen kriegen.“

I

Spätestens mit Seethalers letztem Roman Das Feld (2018) war dem Leser seiner Texte klar, dass die Auseinandersetzung mit dem Tod ein zentrales Moment seines Erzählens ist.

Während der Lektüre lange Zeit der Gedanke, nichts über Der letzte Satz schreiben zu können, weil dazu nichts einfällt.… Zum Weiterlesen

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Norbert Scheuer: Am Grund des Universums

Wer von Kall aus zur Staumauer eines der Stauseen des Wasserbands Eifel-Rur fahren möchte, legt knapp zwanzig Kilometer zurück. So seenreich die Nordeifel aufgrund der Stauseen und Rückhaltebecken auch ist, in unmittelbarer Nähe von Kall sucht man ein solches Gewässer vergeblich. Zumindest in der Umgebung des real existierenden Eifelstädtchens findet sich nichts dergleichen.… Zum Weiterlesen

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Ingo Schulze: Die rechtschaffenen Mörder

Bücher, die über die Macht des Buches handeln, zumindest solche, die fiktionaler Art sind, finden nur in den allerseltensten Fällen mein Interesse. Ich erinnere mich an deutlich mehr Bücher, die ich nur aus Höflichkeit zu Ende gelesen habe oder las, weil alle sie lasen, oder – im Regelfall – schnell weggelegt habe, als an solche, die mir ein großes Lesevergnügen bereiteten.… Zum Weiterlesen

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Jan Costin Wagner: Sommer bei Nacht

Der Reflex war erwartbar. In den Feuilletonbesprechungen, die zeitnah zum Erscheinen von Sommer bei Nacht veröffentlicht wurden, wurde es augenscheinlich. Die Frankfurter Rundschau titelte am 13.02.2020: „Ermittler mit pädophiler Neigung“. Einen Tag später stellte Deutschlandfunk Kultur Jan Costin Wagners neuen Roman mit der Schlagzeile vor: „Ein Pädophiler auf der Jagd nach einem Pädophilen“.… Zum Weiterlesen

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Gøhril Gabrielsen: Die Einsamkeit der Seevögel

Die Aufgabe, die ich mir gestellt habe, ist klar und konkret,
ich muss mich nur auf Fakten konzentrieren. […]
Der Anblick ist überwältigend. Hier sind wir.
Ich und die Elemente in der Welt. Vereint.

Schnörkelloser ist der Titel des Romans im norwegischen Original: „Ankomst“, wohl am schlichtesten und dennoch richtig mit ‚Ankunft‘ übersetzt.… Zum Weiterlesen

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Peggy Mädler: Legende vom Glück des Menschen

Ich bin mir nicht sicher, ob man von einem Tag,
der vergangen ist, noch etwas anderes
wissen kann – als eine Geschichte.

Auf dem Umschlag mäandert ein blaues Garnknäuel durch das Bild und verbindet Vorder- und Hintergrund. Drei FIguren befinden sich auf der Linie, die der Faden beschreibt. Die Frau mit dem Koffer im Hintergrund wendet dem Betrachter den Rücken zu und scheint das Bild nach hinten verlassen zu wollen.… Zum Weiterlesen

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Eugen Ruge: Metropol

Wie anfangen? Wenn alle, so scheint es, gelobt haben. Wenn alles, so scheint es, gelobt wurde. Wenn man sich dem Loben nicht so recht anzuschließen vermag.

Der Wunsch war da und er war durchaus nicht klein, gar nichts zu Metropol zu schreiben, weil Aufschreibenswertes nicht einfiel. Dass man im Chor der Lobsängerinnen und Lobsänger nicht mitsingen kann, ist ja nicht zwingend eine Nachricht wert.… Zum Weiterlesen

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