Jakob Hein: Wie Grischa mit einer verwegenen Idee beinahe den Weltfrieden auslöste

Jakob Hein, Grischa

Der Eintritt ins Berufsleben markiert schon immer einen Einschnitt in das Leben junger Menschen, hüben wie drüben, gestern wie heute. So ist es dann auch nicht ungewöhnlich, dass Jakob Hein seinen Roman über Grischa Tannberg genau damit beginnen lässt, 1981 in der DDR. Hat man nach einigen Lesestunden den Roman mit dem Bedauern beendet, dass die Lektüre nun vorbei ist, fragt man sich allerdings, ob dieser Grischa wirklich die Hauptfigur ist.… Zum Weiterlesen

Christoph Hein: Das Narrenschiff

Sollte die Erinnerung nicht trügen, so war es ein Leserkommentar auf der Verlagsseite von Suhrkamp selbst, der seine eigenen Leseeindrücke lapidar mitteilte: „Das Narrenschiff“ sei eines der langweiligsten Bücher gewesen, das er (ich glaube mich zu erinnern, dass es ein Männername war, der angezeigt wurde) je gelesen habe. Leider habe ich versäumt, die genaue Quelle zu notieren oder auf andere Weise zu sichern.… Zum Weiterlesen

Ingo Schulze: Die rechtschaffenen Mörder

Bücher, die über die Macht des Buches handeln, zumindest solche, die fiktionaler Art sind, finden nur in den allerseltensten Fällen mein Interesse. Ich erinnere mich an deutlich mehr Bücher, die ich nur aus Höflichkeit zu Ende gelesen habe oder las, weil alle sie lasen, oder – im Regelfall – schnell weggelegt habe, als an solche, die mir ein großes Lesevergnügen bereiteten.… Zum Weiterlesen

Schreiben lernen im Sozialismus – kurz gefasst

Das Institut für Literatur „Johannes R. Becher“ sei, so die Verlagsankündigung eine „Schlüsselinstitution der DDR-Literaturhistorie“ gewesen. Allerdings, und das sollte zugleich erwähnt werden, wurde es von der Literaturwissenschaft weder während seines Bestehens, noch nach dem Ende der DDR als solche wahrgenommen – bisher. Dass sich das zu ändern vermag, belegt die Studie von Isabelle Lehn, Sascha Macht und Katja Stopka eindrucksvoll.… Zum Weiterlesen

Johannes Bobrowski: Gesammelte Gedichte

Bobrowski, Gesammelte Gedichte

Bobrowski war anders, ist anders. Das erscheint sicherlich als merkwürdiger Charakterisierungsversuch für einen Schriftsteller, für einen Künstler. Denn das Anderssein, das Anders zur Welt gestellt sein als das Gängige, das Hergebrachte, die Konvention ist doch eine genuine Eigenschaft von Literatur und Kunst. Angepasstheit an das Gewohnte ließe sie erstarren im Trivialen, machte sie im besseren Fall zum Kunsthandwerklichen, im Regelfall überflüssig.… Zum Weiterlesen

Christoph Hein: Glückskind mit Vater

„Am Anfang war eine Landschaft.“

So begann die Novelle Der fremde Freund, die 1982 Christoph Hein zum literarischen Durchbruch verhalf. So könnte auch sein neuer Roman Glückskind mit Vater beginnen. Denn auch hier betritt der Leser gemeinsam mit einem Ich-Erzähler ein durch Menschenhand geformtes Naturareal, ein aufgeforstetes Birkenwäldchen, das wiederum vollkommen umschlossen ist von einem alten, „groß und übermächtig“ erscheinenden Mischwald.… Zum Weiterlesen

Peter Richter: 89/90

Der Titel des Romans verweist lapidar auf das, worum es geht: grob gesagt um die letzten beiden Jahren der DDR zwischen Siechtum und Auflösung. Aha, so könnte man meinen, ein weiterer „Wenderoman“ oder zumindest einer, von dem man annimmt, man könne ihm mit dieser Kategorisierung beikommen. Nein, in eine Reihe von Romanen wie Eugen Ruges „In Zeiten des abnehmenden Lichts“, Lutz Seilers „Kruso“ oder Uwe Tellkamps“ Der Turm“ verbindet ihn zwar der äußerliche Umstand der alljährlichen Inszenierungen um die Frankfurter Buchpreisverleihung, denn 89/90 stand für 2015 immerhin auf der Longlist für den Preis.… Zum Weiterlesen