Prosa

Beiträge zur aktuellen Prosa

Rufin, Halsband

Jean-Christophe Rufin: Das rote Halsband

Der 1. Weltkrieg ist seit zwei Jahren vorbei. Wir befinden uns in einer französische Kleinstadt, die reichlich südliches Flair ausstrahlt. Auf den großen Platz mitten in der Stadt lastet eine drückende Hitze, ein Platz, der auf der einen Seite von typischen städtischen Gebäuden, auf der anderen Seite von einer Kaserne eingefasst wird. Diese Kaserne war […]

Jean-Christophe Rufin: Das rote Halsband Read More »

Walser, der letzte Rank

Martin Walser: Statt etwas oder Der letzte Rank

Wenn du selber nur noch die Wahrheit sagen kannst, bist du unter Menschen nicht mehr möglich. Wenn man dem Strom der literaturkritischen Kommentare folgt und Martin Walsers Roman Statt etwas oder Der letzte Rank, will man ihn denn noch als Roman bezeichnen, als Schlüsseltext liest für die biographischen Zusammenhänge, die man zu erkennen glaubt, dann

Martin Walser: Statt etwas oder Der letzte Rank Read More »

Volker Kutscher, Der nasse Fisch

Volker Kutscher: Der nasse Fisch Der Schenkerin und dem Kaffeehaussitzer zum Dank

Wer ist Gereon Rath? Bevor ich Uwe Kalkowskis Besprechung zu Volker Kutschers 6. Gereon-Rath-Krimi Lunapark (2016) gelesen hatte, hätte ich bei dieser Frage abwinken müssen. Ich hatte auch frühere Besprechungen des Kaffeehaussitzers zu dieser Krimi-Reihe und sein Interview mit dem Autor nicht wahrgenommen. Es war mir entgangen, leider. Durch den Lunapark-Beitrag aber geriet Volker Kutscher in

Volker Kutscher: Der nasse Fisch Der Schenkerin und dem Kaffeehaussitzer zum Dank Read More »

Sasa Stanisic, Fallensteller

Saša Stanišiċ: Fallensteller

Vielen Schriftstellern begegnet man derzeit nicht, die behaupten können, sie fänden mit ihrer Arbeit umfassende oder zumindest sehr, sehr weitreichende allgemeine Zustimmung. Daniel Kehlmann schien vor Jahren einmal everybody’s darling werden zu können, doch die Zeiten sind vorbei. Ganz unbeteiligt war er an dieser Entwicklung nicht; unglücklich ist er darüber wohl auch nicht. Saša Stanišić

Saša Stanišiċ: Fallensteller Read More »

Adriaan van Dis

Adriaan van Dis: Das verborgene Leben meiner Mutter

Eigene Lebenszusammenhänge anzudeuten und damit in Beiträgen zu argumentieren, geht immer ein Zögern voraus, eine Verunsicherung, ob man das, was man indirekt über sich selbst sagt, auch wirklich öffentlich machen will. Wenn ich über Adriaan van Dis schreibe oder genauer: über die beiden Romane von ihm, die ich kenne, dann liegen solche persönlichen Zusammenhänge aber

Adriaan van Dis: Das verborgene Leben meiner Mutter Read More »

McEwan, Nussschale

Ian McEwan: Nussschale

Ein Embryo als bürgerlicher Intellektueller? Oder doch eher ein bürgerlicher Intellektueller als Embryo? In einem Punkt lässt der Ich-Erzähler überhaupt keinen Zweifel: Er sieht sich in der Nachfolge Hamlets, des Dänenprinzen. Schon das Motto des Romans, in dem McEwan aus dem Shakespeare-Drama zitiert, lässt daran keine Zweifel: Oh Gott, ich könnte in eine Nussschale eingesperrt

Ian McEwan: Nussschale Read More »

Kehlmann, Du hättest gehen sollen

Daniel Kehlmann: Du hättest gehen sollen

Kehlmanns kurze Erzählung Du hättest gehen sollen hat, glaubt man der Paginierung, 95 Seiten. Der Text endet aber schon vier Seiten vorher mit der dritten Zeile: „Und dabei bin ich erst ganz am“. „Anfang“ wollte der Ich-Erzähler wohl noch in sein Notizbuch schreiben, ist aber nicht dazu gekommen, warum auch immer. Man ist erleichtert als

Daniel Kehlmann: Du hättest gehen sollen Read More »

Henning Mankell, Die schwedischen Gummistiefel

Henning Mankell: Die schwedischen Gummistiefel

Es gibt noch einige nicht ins Deutsche übersetzte Texte von Henning Mankell – vor allem Dramen, Jugendbücher und einige wenige Romane -, denen sich der Zsolnay Verlag hoffentlich noch annehmen wird. Aber seinen definitiv letzten Roman zu lesen, den Mankell vor seinem Tod noch fertigstellen und veröffentlichen konnte, ist an sich schon ein trauriges Unterfangen.

Henning Mankell: Die schwedischen Gummistiefel Read More »

Michael Krüger, Der Gott hinter dem Fenster

Michael Krüger: Der Gott hinter dem Fenster

Immer soll es eine Antwort geben am Ende des Lebens, aber es gibt keine. Es ist eine kleinbürgerliche Vorstellung, dass sich etwas vollenden solle, ein feines Kneifen vor der Macht des Zufalls. „Nein, du irrst“, mag man dem Ich-Erzähler aus der Erzählung Für immer entgegenhalten. „Du irrst, wenn du glaubst, es sei eine kleinbürgerliche Vorstellung.

Michael Krüger: Der Gott hinter dem Fenster Read More »

Schenk: Schnell, dein Leben

Sylvie Schenk: Schnell, dein Leben

Ein merkwürdiger Romantitel. Er spricht jemanden direkt an, ohne dass man wissen könnte, wen. Vielleicht sogar den Leser selbst? Er fordert auf, ohne zu sagen, wozu. Zum Zuhören? Zum Erzählen? Zum Eingreifen? Zum Hintersichlassen? Gewiss ist nur, dass es, was auch immer, schnell gehen soll. Dabei nimmt der Titel ein wesentliches erzählerisches Merkmal des Romans

Sylvie Schenk: Schnell, dein Leben Read More »

Fontane, Unwiederbringlich

Theodor Fontane: Unwiederbringlich

Unwiederbringlich gehört nicht zu den bekannten Romanen Fontanes. Stammte er nicht aus dessen Feder und würde er nicht getragen von den die Zeiten überdauernden und in den schulischen Kanon des Deutschunterrichts eingegangenen Romanen wie Irrungen, Wirrungen oder Frau Jenny Treibel oder auch Effi Briest, so wäre er wohl mitterweile vergessen. Zu Unrecht wäre es so!

Theodor Fontane: Unwiederbringlich Read More »

liebesgeschichtenerzählerin

Friedrich Christian Delius: Die Liebesgeschichtenerzählerin

Eine Binsenweisheit: Man liest nie voraussetzungslos. Auszuschließen ist deshalb auch nicht, dass derlei Voraussetzungen im wesentlichen Maße nicht nur den Eindruck, sondern auch das Urteil über das Gelesene prägen. Das gilt natürlich ebenso für jene Voraussetzungen, die man nicht hat und die deshalb andere Voraussetzungen generieren. Warum sagt er das? Nun ja, verfolgt man die

Friedrich Christian Delius: Die Liebesgeschichtenerzählerin Read More »