Christoph Wortberg: Der Ernst des Lebens…

Mein Bruder war ein Held. So endet der Prolog von Christoph Wortmanns Jugendroman, der in wenigen Sätzen eine immer tiefgründigere Definition von Heldentum zu formulieren versucht und schließlich beim Bruder endet. Dann ist ja alles klar, könnte man meinen. Einen Erzähltext, der sich einreiht und Bezug nimmt auf eine hochkarätige Reihe von Bruderzwist-Geschichten habe ich … Weiterlesen

Regina Düring: 2 1/2 Gespenster

  „I would prefer not to“ – dieser Ausdruck des Nichtwollens und der radikalen Verweigerung ist zu einer stehenden Redewendung der Literatur geworden. Der Schreiber Bartleby, diese stets schattenhaft bleibende Figur aus Herman Melvilles  1853 erstmalig veröffentlichter Erzählung, ist der Prototyp für all jene, die nicht mittun, mehr noch: die sich eben nicht nur einer … Weiterlesen

Dörte Hansen: Altes Land

Dörte Hansen: Altes Land

  Eigentlich habe ich dieses Buch erst gar nicht lesen wollen, dann habe ich es trotzdem getan, weil mich ein paar Fragen, die sich an den Roman stellen lassen,  näher interessierten. Ich wollte es dann zwischenzeitlich weglegen und habe es dann doch zügig zu Ende gelesen. Genug Gründe also, um über den Roman ein paar … Weiterlesen

John Williams: Butcher’s Crossing

Der Ort, an dem sich die Wege der Schlächter kreuzen, das ist Butcher’s Crossing, eine Kleinstadt in Kansas, am Rande des Nirgendwo, das man den „Wilden Westen“ nannte. Hier treffen sich die Büffeljäger, um die erbeuteten Bisonfelle auf den Markt zu bringen. Hier erholen sich rastlose Männer von den Strapazen ihrer Beutezüge und geben eine … Weiterlesen

Heinz Rein: Finale Berlin

Sagen wir es gleich vorweg: Dass der Autor literarische Figuren zeichnen könne, die stereotype Denk- und Verhaltensmuster hinter sich lassen und individuelle Charaktere darstellen, kann man eigentlich schon nach den ersten 30-40 Seiten dieses fast 760 Seiten dicken Romans bei allem guten Willen nicht mehr behaupten. Und am Ende der Lektüre bleibt dieser Eindruck auch … Weiterlesen

Sjón: Der Junge, den es nicht gab

Der Junge, den es nicht gab, heißt Máni Steinn, wird aber im Roman durchgängig nur als „der Junge“ bezeichnet, ist im Jahr 1918, in dem die Handlung im Wesentlichen zeitlich spielt, sechzehn Jahre alt, verbrachte seine frühe Kindheit weithin auf einer Leprastation bei Reykjavik und musste erleben, wie seine Mutter an der Krankheit verstarb, wurde … Weiterlesen

Ulrich Woelk: Pfingstopfer

Wer nicht mehr zu den ganz Jungen gehört, kennt Phasen im eigenen Leben, in denen man den Eindruck gewinnt, dass es auf vielerlei Ebenen und fast schon grundsätzlich nicht rund zu laufen scheint. Viele Probleme gleichzeitig, die man zu bewältigen hat, ohne auch nur eine Ahnung, geschweige denn eine konkrete Vorstellung zu haben, wie man … Weiterlesen