Assaf Gavron: Achtzehn Hiebe

Gavron, Achtzehn Hiebe

In Tel Aviv hat es einen Anschlag mit Toten und Verletzten gegeben. Relativ schnell werden die Attentäter gefasst und vor Gericht gestellt. Die Urheberschaft für den Anschlag wird ihnen nachgewiesen; sie werden zum Tode verurteilt. Einer der Attentäter, so stellt sich heraus, ist allerdings minderjährig so dass die Rechtslage es verbietet, die grausige Höchststrafe an … Weiterlesen

Robert Seethaler: Das Feld

Seethaler, Das Feld

Die meisten von uns haben sie bestimmt schon einmal gesehen und bewusst wahrgenommen. Mag sogar sein, man war eine oder einer von ihnen, von jenen Friedhofsbesuchern, die man auf einer der Bänke antrifft. Manche von ihnen wollen gar nicht angetroffen werden, sie möchten dort sitzen und ín Ruhe gelassen werden. Sie wollen alleine sein, sei … Weiterlesen

Ralf Rothmann: Der Gott jenes Sommers

Rothmann, Gott jenes Sommers

I Lesen weckt Vorstellungen, erzeugt Assoziationen und Gedanken, die dann auch wegvagabundieren können vom Gelesenen, sich in ein freies Feld bewegen der eigenen Erlebnisse, Erfahrungen und Einsichten. Gleichgültig, ob sie nun haltbar sind oder nicht. Im Schreiben aber über das Gelesene muss das Herumstreunen wieder gebändigt werden, damit das Geschriebene lesbar bleibt. Das geschieht mit … Weiterlesen

Katrine Engberg: Krokodilwächter

Engberg, Krokodilwächter

Es muss sein, immer noch und immer wieder. Wenn auch in unregelmäßigen Abständen, doch zuverlässig kommt sie hoch, die Lust, einen Kriminalroman zu lesen. Die Erwartung, die dabei entsteht, ist in sich widersprüchlich. Man erhofft sich leichtere Lesekost, das wenn möglich aber bitte als Haute Cuisine. Man möchte sich in der Spannung verlieren können, aber … Weiterlesen

Ulrich Alexander Boschwitz: Der Reisende

Boschwitz, Der Reisende

„Zum großen Bösen kamen die Menschen nie mit einem Schritt, nie, sondern mit vielen kleinen, von denen jeder zu klein schien für eine große Empörung. Es wird gesagt, dann wird getan.“ (Michael Köhlmeier) Zeugenschaft ist eine der faszinierendsten und vielleicht auch wichtigsten Merkmale guter Literatur. Zeugenschaft für das, was geschieht, sei es in den Zentren, … Weiterlesen

Andreas Dury: Der Chor der Zwölf

Dury, Chor der Zwölf

Ob der Grundgedanke, dem das im Roman geschilderte KAIRA-Projekt zugrunde liegt, physikalisch und informationstechnologisch einen Machbarkeitskern enthält, mag nur jemand letztgültig beurteilen, der die notwendige Sachkenntnis mitbringt. Zu dieser Personengruppe gehöre ich nicht. Bestechend und faszinierend zugleich erscheint die Grundidee jedoch allemal. In den letzten rund 100 Jahren hätten die Menschen eine Art neuer Atmosphäre … Weiterlesen

Bernhard Schlink: Olga

Schlink, Olga

„Sie macht keine Mühe, am liebsten steht sie und schaut.“ Überlegungen, die sich um erste Sätze ranken, sind Legion. Letztere sind bekanntlich von besonderer Bedeutung und haben, sind sie wohl überlegt gesetzt, das Potential, einen langen Roman zu strukturieren.Schlinks erster Satz aus einem neuen Roman Olga wird wohl nicht in die Reihe der schönsten Romananfänge … Weiterlesen

Marc-Uwe Kling: Qualityland

Kling, Qualityland

Leseempfehlung H. ist ein ausgesprochen freundlicher, belesener und gebildeter Mann. Ihn zu kennen, ist ein großes Glück, nicht zuletzt weil man immer wieder bemerken darf, dass seine Charakterzüge  und Eigenschaften nicht auf Haltungen von gestern, sondern auf das weisen, was notwendig ist. Dabei treten sie auf angenehm zurückhaltende Art in Erscheinung. H. drängt weder sich, … Weiterlesen

Martin Walser: Gar alles oder Briefe an eine unbekannte Geliebte

Walser, Gar alles

In Martin Walsers philosophisch-religiösem Essay Über Rechtfertigung, eine Versuchung aus dem Jahr 2012 heißt es an einer Stelle lapidar: „Wer nur gerechtfertigt leben kann, kann nicht leben. Es sei denn, er könne seine Rechtfertigungsnot durch das Auflegen von Debussy-Platten narkotisieren.“ Da der Hauptfigur des jüngsten Walser-Prosatextes, der die meiste Zeit Justus Mall heißt, die ohnehin … Weiterlesen

Peter Stamm: Die sanfte Gleichgültigkeit der Welt

Stamm, Gleichgültigkeit

Auf seiner Facebook-Seite hat Peter Stamm ein Album angelegt mit Fotos von Hotelzimmern, in denen er sich während seiner zahrleichen Lesereisen aufgehalten hat. Eines dieser Fotos zeigt ihn in einem Aachener Hotel, an dessen Namen er sich nicht mehr erinnern kann. Er steht vor einem Spiegel im Badezimmer, an dessen gegenüberliegender Wand ebenfalls ein Spiegel … Weiterlesen

Milena Michiko Flašar: Herr Katō spielt Familie

Flasar, Kato

„Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich.“ Das Zitat ist Christa Wolfs Essay Lesen und Schreiben entnommen, den sie 1972 erstmalig veröffentlichte. Darin geht sie der Frage nach, welche Bedeutung Literatur für ihr Leben habe, und macht ein Gedankenexperiment. Sie stellt sich vor, wer sie sei, wenn sie all die Bücher nicht gelesen hätte, die sie … Weiterlesen

Jochen Missfeldt: Solsbüll

Solsbüll

Der vergessene Roman Bücher haben ihre Zeit, auch wenn die Halbwertszeit, in der ihnen Aufmerksamkeit geschenkt wird, immer kürzer zu werden scheint. Aber es gab und es gibt auch immer wieder Bücher, die kommen zur falschen Zeit. Beachtung finden sie kaum bis gar nicht; der Gedanke, wie wirksam sie sind, waren oder hätten sein können, … Weiterlesen

Heinrich von Kleist: Die Marquise von O…

Kleist, Marquise

Irgendetwas hindert daran, der Marquise von O…, dieser „Dame von vortrefflichen Ruf, und Mutter von mehreren wohlerzogenen Kindern“, wie es gleich am Anfang der Erzählung heißt, zu trauen. Was dieses Misstrauen auslöst, ist schwer zu beschreiben, vielleicht nur zu umkreisen. Da macht zuerst der Erzähleinstieg stutzig. Warum wird gleich zu Beginn so dick aufgetragen? Man … Weiterlesen

Beka Adamaschwili: Bestseller

Adamaschwili, Bestseller

Zugegeben, ein Ballistiker bin ich nicht. Aber wenn ich mir vorstelle, ein menschlicher Körper falle von der höchsten Aussichtsplattform des derzeit höchsten Gebäudes der Welt, also vom 148. Stockwerk des Burj Khalifa, in die Tiefe – vorausgesetzt überhaupt, dass das geht -, so kann ich mir keine Flugkurve vorstellen, die dazu führt, dass dieser Körper … Weiterlesen

Heinrich Böll: Und sagte kein einziges Wort

Böll, Und sagte ...

Am 21. Dezember jährt sich zum 100. Mal Heinrich Bölls Geburtstag. Grund genug, sich noch einmal mit ihm zu beschäftigen. Es sollte dabei ein mir bis dahin unbekannter Roman von ihm werden, den ich neu kennenlernen wollte. So hoffte ich, der Antwort auf die Frage ein Stück näher zu kommen, was er, Böll, mir heute … Weiterlesen