Johann Wolfgang von Goethe: Gingo Biloba

Goethe, Gingo Biloba

Johann Wolfgang von Goethe: Gingo Biloba Dieses Baum‘s Blatt, der von Osten Meinem Garten anvertraut,  Giebt geheimen Sinn zu kosten, Wie’s den Wissenden erbaut. Ist es Ein lebendig Wesen? Das sich in sich selbst getrennt, Sind es zwei? die sich erlesen, Daß man sie als Eines kennt? Solche Frage zu erwiedern, Fand ich wohl den … Weiterlesen

Ketil Bjørnstad: Emma oder Das Ende der Welt

Bjornstad, Emma

Gleich zwei norwegische Romane, die in diesem Jahr mit zeitlicher Verzögerung auf Deutsch erschienen, haben einen Verlagslektor als Hauptfigur. Jan Kjærstads Das Norman Areal (Norwegen 2011) erzählt vom Verhältnis von Lesen und Liebe, Ketil Bjørnstads Emma oder Das Ende der Welt (Norwegen 2012) vom Umgang mit unsagbarem Unglück und Trauer. Dass in beiden Romanen ein Lektor ins Zentrum rückt, der jeweils … Weiterlesen

Emmanuelle Pirotte: Heute leben wir

Pirotte, Heute leben wir

Ein Begleiter des Euregio-Schüler-Literaturpreises von Beginn an bin ich nicht, aber ich verfolge ihn seit Jahren, meist lesend, ab und an auch Veranstaltungen besuchend. Unter den zahlreichen und durchweg sinnvollen Literaturpreisen in unserem Land ist er mir letztlich der liebste. Nicht einmal in erster Linie, weil er den regionalen Bezug zu meinem Lebensraum, zu meiner … Weiterlesen

Volker Kutscher: Der stumme Tod

Kutscher, der stumme Tod

Der Tonfilm steckt 1930 trotz erster Kinoerfolge noch in den Kinderschuhen, die Insulintherapie für Diabetiker auch. Sie war erst acht Jahre zuvor erstmalig entwickelt und eingesetzt worden. Doch was hat beides miteinander zu tun? Wer mehr wissen will, lese Volker Kutschers zweiten Kriminalroman aus der Gereon-Rath-Reihe Der stumme Tod (2009). Zwei Jahre nach Der nasse … Weiterlesen

Dirk Kurbjuweit: Die Freiheit der Emma Herwegh

Kurbjuweit, Emma Herwegh

Fragt man jemanden, der gerade vorübergeht, welches Gedenkjahr wir in diesem Jahr in Deutschland feiern, so wird, insofern man überhaupt eine Antwort erhält, wohl auf die Reformation und auf Martin Luther hingewiesen werden. Hierzulande denkt man die Reformation als identitätsstiftendes Ereignis, auf religiöser, auf nationaler und ab und an auf europäischer Ebene. Da kann der … Weiterlesen

Patrick McGinley: Bogmail

McGinley, Bogmail

Irland, wo es am Irischsten ist! Der Satz ist ein Klischee, wie aus einem schlechten Reiseführer. Er wird nicht besser dadurch, dass ihn jemand ausspricht, der noch nie in Irland war. Aber wie soll man auch nicht auf solche Vorstellungen kommen! Die Romanhandlung von Bogmail spielt im County Donegal, knapp 300 Kilometer nordwestlich von Dublin. … Weiterlesen

Eckhard Fuhr: Schafe. Ein Portrait

Fuhr, Schafe

Sachbücher finden selten Berücksichtigung auf diesem Blog, da muss es schon einen besonderen Grund geben. Das kann das Thema sein, dessen Darstellung oder auch die besondere Buchgestaltung. Kommt alles zusammen, dann kann ein solches Sachbuch eine Wirkung entfalten, die es von Literatur kaum unterscheidet. Es facht Erinnerungen an, erzeugt Vorstellungsbilder, macht sensibler für die gegenwärtige … Weiterlesen

Dominique Paravel: DIe Schönheit des Kreisverkehrs

Paravel, Kreisverkehr

Giratoire – Kreisverkehr. Dessen vermeintliche „Schönheit“, auf die der deutschsprachige Titel hinweist, spielt im Originaltitel keine Rolle und wird durch diesen Verzicht der Romanhandlung in höherem Maße gerecht als die Adaption. Der Titel Die Schönheit des Kreisverkehrs suggeriert eine ästhetische Erfahrung, die die beiden Hauptfiguren nicht erleben – und der Leser auch nicht. Das spricht … Weiterlesen

Christoph Ransmayr: Cox oder Der Lauf der Zeit

Ransmayr, Cox

Rund 300 Seiten, gelesen in mehr als zwei Wochen, im Durchschnitt also kaum mehr als 15 Seiten pro Tag. Dazu meistens auch erst abends, zum größten Teil im Bett, müde, vor allen Dingen dann, wenn die Augen zuzufallen drohen, kaum noch konzentriert. Details werden dann nur noch verschwommen wahrgenommen, ab und an ist es sogar … Weiterlesen

Jonas Lüscher: Kraft

Lüscher, Kraft

Botho von Rienäcker, Diederich Heßling, Hans Castorp, Hans Schnier, Anselm Kristlein, Gesine Cresspahl oder auch Michael Berg – man muss diese Namen nur langsam aussprechen, dabei ein wenig den eigenen Gesichtsmuskeln nachspüren und schon entsteht eine Vorstellung, wie jemand aussieht, der so heißt. Mit dem Namen entsteht ein Bild, das da ist, bevor man im … Weiterlesen

Christoph Hein: Trutz

Hein, Trutz

Christoph Hein gilt als „Chronist ohne Botschaft“. Diese Charakterisierung begleitet ihn seit Anfang der 90er Jahre und ist so fest mit ihm verbunden, dass immer wieder angenommen wurde, es handele sich dabei um eine Selbstbeschreibung Heins als Autor. Man hält sie für eine literaturästhetische Grundorientierung seines Schreibens, die sich bis in seine aktuellen Romane hinein … Weiterlesen

Pieter Steinz: Der Sinn des Lesens

Pieter Steniz, Lesen

Eines Tages geschieht das vielleicht Unvermeidliche. An den an einer seltenen, unheilbaren Krankheit leidenden Mann, der eine öffentlich bekannte Person ist, tritt die Mitarbeiterin einer Stiftung heran, die sich zum Ziel gesetzt hat, diese Krankheit stärker ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Das Anliegen ist ehrenwert, hängen an der Publicity im Regelfall doch Spenden und damit … Weiterlesen

Stephan Lohse: Ein fauler Gott

Lohese, fauler Gott

Es sei seinem Gehirn „wurscht“, ob er etwas erfinde oder erinnere, es fühle sich gleich an. So kommentiert Stephan Lohse die Frage nach dem tatsächlichen oder vermeintlichen Unterschied zwischen Erfindung und Erinnerung. Wem diese Unterscheidung gleichgültig ist, der schreibt keine Sachbücher, der schreibt auch keine (Auto-)Biographien, der verfasst Literatur. Im Falle von Stephan Lohses Debütroman … Weiterlesen

Martin Walser in Aachen Eine Verbeugung

Walser, Beitrag03

Die „Bühne“ ist die größte der drei Spielstätten des Theaters Aachen. Dort finden auf drei Ebenen, dem Parkett sowie dem ersten und zweiten Rang, rund 730 Zuschauer Platz. Der Zuschauerraum hat viel Höhe, vergleichsweise wenig Tiefe. Dieser Umstand ist den Vorstellungen von Theaterarchitektur im frühen 19. Jahrhunderts geschuldet (das Haus wude 1825 eröffnet) und wurde … Weiterlesen