Gegenwartsliteratur

Kurbjuweit, Emma Herwegh

Dirk Kurbjuweit: Die Freiheit der Emma Herwegh

Fragt man jemanden, der gerade vorübergeht, welches Gedenkjahr wir in diesem Jahr in Deutschland feiern, so wird, insofern man überhaupt eine Antwort erhält, wohl auf die Reformation und auf Martin Luther hingewiesen werden. Hierzulande denkt man die Reformation als identitätsstiftendes Ereignis, auf religiöser, auf nationaler und ab und an auf europäischer Ebene. Da kann der […]

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Paravel, Kreisverkehr

Dominique Paravel: DIe Schönheit des Kreisverkehrs

Giratoire – Kreisverkehr. Dessen vermeintliche „Schönheit“, auf die der deutschsprachige Titel hinweist, spielt im Originaltitel keine Rolle und wird durch diesen Verzicht der Romanhandlung in höherem Maße gerecht als die Adaption. Der Titel Die Schönheit des Kreisverkehrs suggeriert eine ästhetische Erfahrung, die die beiden Hauptfiguren nicht erleben – und der Leser auch nicht. Das spricht

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Hein, Trutz

Christoph Hein: Trutz

Christoph Hein gilt als „Chronist ohne Botschaft“. Diese Charakterisierung begleitet ihn seit Anfang der 90er Jahre und ist so fest mit ihm verbunden, dass immer wieder angenommen wurde, es handele sich dabei um eine Selbstbeschreibung Heins als Autor. Man hält sie für eine literaturästhetische Grundorientierung seines Schreibens, die sich bis in seine aktuellen Romane hinein

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Lohese, fauler Gott

Stephan Lohse: Ein fauler Gott

Es sei seinem Gehirn „wurscht“, ob er etwas erfinde oder erinnere, es fühle sich gleich an. So kommentiert Stephan Lohse die Frage nach dem tatsächlichen oder vermeintlichen Unterschied zwischen Erfindung und Erinnerung. Wem diese Unterscheidung gleichgültig ist, der schreibt keine Sachbücher, der schreibt auch keine (Auto-)Biographien, der verfasst Literatur. Im Falle von Stephan Lohses Debütroman

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Binet, Sprachfunktion

Laurent Binet: Die siebte Sprachfunktion

Verbürgt ist der Unfalltod Roland Barthes‘. Am 25. Februar 1980 war der Schriftsteller und Intellektuelle von einem Kleintransporter überfahren worden und starb einen Monat später an den Folgen seiner schweren Verletzungen. Fiktion ist die Annahme, er habe das Manuskript eines Textes zu einer siebten Sprachfunktion  dabei gehabt, das nun verschwunden ist. Roland Barthes sei, so

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Rufin, Halsband

Jean-Christophe Rufin: Das rote Halsband

Der 1. Weltkrieg ist seit zwei Jahren vorbei. Wir befinden uns in einer französische Kleinstadt, die reichlich südliches Flair ausstrahlt. Auf den großen Platz mitten in der Stadt lastet eine drückende Hitze, ein Platz, der auf der einen Seite von typischen städtischen Gebäuden, auf der anderen Seite von einer Kaserne eingefasst wird. Diese Kaserne war

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Walser, der letzte Rank

Martin Walser: Statt etwas oder Der letzte Rank

Wenn du selber nur noch die Wahrheit sagen kannst, bist du unter Menschen nicht mehr möglich. Wenn man dem Strom der literaturkritischen Kommentare folgt und Martin Walsers Roman Statt etwas oder Der letzte Rank, will man ihn denn noch als Roman bezeichnen, als Schlüsseltext liest für die biographischen Zusammenhänge, die man zu erkennen glaubt, dann

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Mankel, Sofia-Trilogie

Henning Mankells „Sofia“-Trilogie

Henning Mankells Gesamtwerk umfasst deutlich mehr als 50 Romane, Erzählungen, Dramen und Essays. Die zahlreichen Drehbücher, Audioproduktionen, verstreut publizierten Texte und Interviews sind dabei noch unberücksichtigt. Bei dieser Fülle kann man leicht den Überblick verlieren. Deshalb wundert es nicht, wenn immer wieder versucht wird, das Werk zu ordnen. Möglich sind gleich vielerlei Kategorien. Auf die

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Volker Kutscher, Der nasse Fisch

Volker Kutscher: Der nasse Fisch Der Schenkerin und dem Kaffeehaussitzer zum Dank

Wer ist Gereon Rath? Bevor ich Uwe Kalkowskis Besprechung zu Volker Kutschers 6. Gereon-Rath-Krimi Lunapark (2016) gelesen hatte, hätte ich bei dieser Frage abwinken müssen. Ich hatte auch frühere Besprechungen des Kaffeehaussitzers zu dieser Krimi-Reihe und sein Interview mit dem Autor nicht wahrgenommen. Es war mir entgangen, leider. Durch den Lunapark-Beitrag aber geriet Volker Kutscher in

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Liegengebliebenes 2016

Was bleibt, was liegen blieb 2016 Erinnerungsbericht zu Bewahrtem, Liegengebliebenem und Weggelegtem

Es ist immer wieder eine eigentümliche Mischung aus Neugier und aus Erstaunen, die mich befällt, wenn ich Rückblicke auf das Lesejahr 2016 lese. Da ist zunächst alle Jahre wieder die ebenso bewundernde wie zweifelnde Wahrnehmung, was da von Bloggern im Laufe des Jahres allein mengenmäßig weggelesen worden ist. Herr Booknerd hat dazu, während dieser Beitrag

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Sasa Stanisic, Fallensteller

Saša Stanišiċ: Fallensteller

Vielen Schriftstellern begegnet man derzeit nicht, die behaupten können, sie fänden mit ihrer Arbeit umfassende oder zumindest sehr, sehr weitreichende allgemeine Zustimmung. Daniel Kehlmann schien vor Jahren einmal everybody’s darling werden zu können, doch die Zeiten sind vorbei. Ganz unbeteiligt war er an dieser Entwicklung nicht; unglücklich ist er darüber wohl auch nicht. Saša Stanišić

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Adriaan van Dis

Adriaan van Dis: Das verborgene Leben meiner Mutter

Eigene Lebenszusammenhänge anzudeuten und damit in Beiträgen zu argumentieren, geht immer ein Zögern voraus, eine Verunsicherung, ob man das, was man indirekt über sich selbst sagt, auch wirklich öffentlich machen will. Wenn ich über Adriaan van Dis schreibe oder genauer: über die beiden Romane von ihm, die ich kenne, dann liegen solche persönlichen Zusammenhänge aber

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McEwan, Nussschale

Ian McEwan: Nussschale

Ein Embryo als bürgerlicher Intellektueller? Oder doch eher ein bürgerlicher Intellektueller als Embryo? In einem Punkt lässt der Ich-Erzähler überhaupt keinen Zweifel: Er sieht sich in der Nachfolge Hamlets, des Dänenprinzen. Schon das Motto des Romans, in dem McEwan aus dem Shakespeare-Drama zitiert, lässt daran keine Zweifel: Oh Gott, ich könnte in eine Nussschale eingesperrt

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